elektrokinetische Erscheinungen

elektrokinetische Erscheinungen
elektrokinetische Erscheinungen,
 
Erscheinungen, bei denen das Vorhandensein von elektrischen Doppelschichten an der Grenzfläche verschiedener Stoffe oder Phasen infolge von Kontaktpotenzialen (Kontaktelektrizität) zu Bewegungsvorgängen (in einem elektrischen Feld) führt oder die Ausbildung einer solchen Doppelschicht die Folge von Bewegungsvorgängen ist. Die wichtigste der elektrokinetischen Erscheinungen ist die Elektrophorese. Weitere elektrokinetische Erscheinungen sind: 1) geladene Teilchen in einer Flüssigkeit bewegen sich unter dem Einfluss eines elektrischen Feldes durch ein Diaphragma (Elektroosmose), 2) eine Flüssigkeit, die durch eine feinporige Substanz (Diaphragma, Kapillare) gepresst wird, lädt sich umgekehrt wie diese auf und erzeugt eine elektrische Spannung (Strömungsspannung oder Strömungspotenzial) sowie bei deren Ausgleich einen elektrischen Strom (Strömungsstrom oder Diaphragmenstrom). Auf den sich an Oberflächen ausbildenden elektrischen Doppelschichten beruhende elektrokinetische Erscheinungen sind: 3) die Abhängigkeit der Oberflächenspannung eines Flüssigkeitströpfchens vom Ladungszustand (Elektrokapillarität), 4) in einer Flüssigkeit bewegte oder fallende kleine Körper (z. B. Kolloidteilchen) rufen einen elektrischen Strom und elektrische Aufladung hervor. - Die Empfindlichkeit, z. B. die Veränderung der Viskosität mancher (lyophober) Kolloide gegen Elektrolytzusätze (elektroviskoser Effekt), die Metallabscheidung in Kapillaren bei der Elektroosmose von Metallsalzlösungen (Elektrostenolyse) und die Elektrokoagulation durch hochfrequente Felder sind in ähnlicher Weise zu erklären.

Universal-Lexikon. 2012.

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